Plug’n’Play-Verschlüsselung fürs Haushalts-InternetRelaxBox bringt Sicherheit und Anonymität

RelaxBox Start Ad

„Auspacken. Anschließen. Sicher surfen“ ist die mutige Ansage des Berliner Start-ups RelaxBox. Und sicher surfen wird hier definiert als verschlüsselt, anonym, per Firewall vor Viren und Hackern geschützt. Die kleine, router-ähnliche RelaxBox ist quasi VPN aus der Dose mit hübschen Zusatzfunktionen – Hotspot! – und idiotensicherer Bedienung. Wir haben uns das Konzept genauer angesehen.

Wenn nun schon Datenkrake Facebook seinen Messenger von Ende zu Ende verschlüsseln will, dann scheint das Bedürfnis nach mehr Sicherheit im Internet tatsächlich bis zum letzten Dick-Pick-Poser vorgedrungen zu sein – löblich. Besser wäre es nur, gleich den kompletten Datenverkehr des heimischen Anschlusses zu verschlüsseln und zu anonymisieren, dachten sich wohl auch die RelaxBox-Gründer Stefan Henschel und Maximilian Pohl. Letzterer ist auch Inhaber des Hotspot-Dienstes meinhotspot.com. Gesagt, getan und das Crowdfundingziel bei Kickstarter kurzerhand doppelt erreicht. Nun ist die nach Mini-Router aussehende Box für 89 Euro erhältlich.

Was steckt drin?

Die Technik in und hinter der RelaxBox ist für Menschen, die der Netzwerktechnik mächtig sind, kein Hexenwerk. Trotz der für Laien gewaltigen Komplexität im Zusammenspiel von Proxy hier, Firewall da, DNS und weiteren Bahnhöfen. Dennoch lässt sich die grundsätzliche Funktionsweise recht einfach beschreiben: Die RelaxBox wird direkt an den Router gehängt und leitet den gesamten Datenverkehr durch einen verschlüsselten VPN-Tunnel über die Server des Unternehmens um. Dadurch wird die IP-Adresse des eigentlichen Nutzers verschleiert. Praktisch bedeutet das zum Beispiel: Auch in Deutschland gesperrte YouTube-Videos lassen sich ansehen, weil YouTube den Standort seines Zuschauers gar nicht ermitteln kann.

Dank des sehr erfolgreichen Crowdfundings mit Extra-Etat passiert bei der Nutzung der RelaxBox allerdings noch mehr: Lästige Werbung wird gefiltert, Malware wird identifiziert und blockiert, unverschlüsselte Daten werden auf Viren überprüft. Welche Technologie für die jeweilige Funktion zum Einsatz kommt, verrät den Nerds ein Blick in die FAQs.

VPN und trotzdem schnell?

Jeder, der schon einmal einen YouTube-Proxy eingesetzt hat, um doch das Video zum neuesten US-Charthit gucken zu können, kennt das Problem der Anonymisierung bzw. IP-Verschleierung: Sie drückt massiv aufs Tempo, nur das Surren des Modems fehlt dem völligen Flashback in Prä-DSL-Zeiten. Die Geschwindigkeitseinbußen durch die Nutzung der RelaxBox liegen nach Angaben der Erfinder aber im unmerklichen Bereich. Einzig für das Online-Gaming sei die Lösung noch nicht optimal, denn leicht erhöhte Ping-Zeiten stellen zumindest für ambitionierte E-Sportler ein Problem dar.

sicheres netz
Relaxbox Funktion Komplex

Einmal alles, aber sicher – und sofort

Wer sich die RelaxBox zulegt, bucht die Funktionen (die zu großen Teilen erst durch die Serverinfrastruktur des Unternehmens ermöglicht werden) separat. Der Preis variiert je nach Laufzeit zwischen rund sieben und zwölf Euro pro Monat. Warum gibt es eine solche Lösung bisher noch nicht? „Die große Hürde für den Otto-Normal-Anwender lag bisher in der Installation und Konfiguration“, so Gründer Maximilian Pohl. „Doch genau hier liegt unsere Stärke: anschließen, fertig. Einzelne Einstellungen bzgl. Sicherheit, Ad-Blocker, Lokalisierung und WLAN usw. können aber auch manuell vorgenommen werden, via Browser und von jedem Ort aus.“

Relaxbox Tisch

Über diese Konfiguration kann der Nutzer zum Beispiel auswählen, ob er seinen Internetanschluss als Hotspot zur Verfügung stellen möchte und wenn ja, wie viel Prozent der Bandbreite den Hotspot-Nutzern maximal zur Verfügung gestellt wird. Hotspots sind in Deutschland nach wie vor ein schwieriges Thema, Stichwort Störerhaftung. Durch die Anonymisierung allerdings lassen sich etwaige Downloads gar nicht erst auf den Anschlussinhaber zurückverfolgen. „Anonym und verschlüsselt surfen war bisher nur für Profis und Nerds ein Thema. Mit der RelaxBox haben wir versucht, jeglichen Aufwand für den Nutzer, sowohl auf technischer wie finanzieller Seite auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Nur so kann sich sichere Internet-Nutzung überhaupt in der Breite etablieren“, fasst Maximilian Pohl die Philosophie zusammen.

Bestellen kann man die RelaxBox hier.

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