Der Wunsch, Gerüche medial abbilden und übertragen zu können, ist fast so alt wie die Medien selbst. Das Geruchskino, in dem an die Szenen angepasste Düfte in den Zuschauerraum geblasen wurden, blieb immer nur ein kläglicher Versuch. Jetzt will ein amerikanisch-französisches Team das mobile Kino iPhone zum Odeur-Phone machen.
Gerüche teilen: Das oPhone, eine mobile App für das iPhone und das iPad, will dieses möglich machen. In den oChips des Basisgeräts, im Prinzip handelt es sich um einen Kartuschenbehälter wie einen Drucker, sind verschiedene Duftstoffe gespeichert. Per App-Steuerung lassen sich die Komponenten beliebig zusammensetzen und versenden. Der Empfänger setzt den Geruch der digitalen Duftpostkarte über sein Basisgerät frei, zum Beispiel den frischgrünen Wald, durch den der Versender gerade stiefelt, den selbst gebackenen Kuchen, der schon auf das Geburtstagskind am anderen Ende der virtuellen Leitung wartet, das textilfreie Selfie mit... lassen wir das.
70.000 Abbildungen sollen mit dem oPhone erstellt werden können. Bis Ende Ende 2014 soll ein erstes Modell mit kleinerer Auswahl in den Handel kommen, ab Mitte Juni bereits stellt man das Projekt mit 320 Basisdüften in einem öffentlich zugänglichen Labor-Showroom in Paris vor. Vor allem Kaffeedüfte soll es im ersten Schritt schon zu erriechen geben. Auch für die Industrie will das Unternehmen Vapor Communications, das hinter dem Projekt steht, seinen digitalen Dufttransfer zugänglich machen, wenn das System sich als funktionsfähig erweisen sollte. Logisch. Von Marken-Duftpostkarten (Beef Jerky, Deo, der Innenraum der neuen Luxuskarre) bis zu Sensorik-Mustern für den Business-to-Business-Bereich sind hier viele Verwendungen denkbar. Allerdings wohl nur, wenn es nicht nur gut riecht, sondern auch echt. Scent Branding ist nämlich eine Marketing-Wissenschaft für sich.