Mix der Woche: RVDS im Golden Pudel ClubSchwierige Zeiten in Hamburg

Mix der Woche RVDS Golden Pudel alt

Mixe gibt es wie Sand am Meer. Einige sind großartig. Dieser hier ist ein Livemitschnitt aus dem Pudel vom 26. Januar 2016.

Der Brand in der legendären Hamburger Institution Golden Pudel Club am vergangenen Wochenende war der vorläufige Tiefpunkt der jahrelangen Querelen und Streitigkeiten zwischen den Betreibern Schorsch Kamerun und Rocko Schamoni auf der einen und Wolf Richter, der mittlerweile das Oberstübchen im gleichen Gebäudekomplex betreibt, auf der anderen Seite. Vor einiger Zeit wurde bekannt, dass am 20. April ein Teil der Immobilie versteigert werden soll. Ob es nun soweit kommen wird, steht seit Samstagnacht in den Sternen. Noch ist überhaupt nicht klar, wer verantwortlich für den Brand ist, auch wenn davon auszugehen ist, dass es sich um eine vorsätzliche Tat handelt. Und auch wenn der Pudel, wie Kritiker in den letzten Jahren oft monierten, seine besten Zeiten vielleicht schon hinter sich hatte, war er bis zuletzt ein wichtiges Statement für die Hansestadt gegen Gentrifizierung, Vereinnahmung durch Investoren und natürlich seine linkspolitische Szene.

Dieser Mix stammt vom kreativen Multitasker Richard von der Schulenburg, der als RVDS regelmäßig Partys im Pudel veranstaltete. Ende Januar beackerte er den Laden mit einem kompakten, sympathisch-versoffenen und derben Set zwischen Acid, Electro, Techno – Chicago und Detroit. Ein Mix, der in seiner Roughheit durchaus exemplarisch für den Sound des Pudels steht. Es soll nicht defätistisch klingen, aber wer weiß, ob je wieder Musik und Veranstaltungen dort stattfinden werden. Wir wünschen unterdessen dem Pudel-Team und der Initiative Park Fiction alles Gute. Und viel Kraft für einen eventuellen Neuanfang.

Mehr zum Thema:

Hamburg weint – Kristoffer Cornils für die Groove
Rocko Schamoni im Interview mit Das Filter

Doctorin' The TardisSaroos erfinden die Instrumentalmusik neu

No Peace – No PussyFilmkritik: Spike Lees „Chi-Raq“