Compilations gehören zum Musik-Business wie das Tanken für Rennfahrer. Diese hier jedoch gibt ausschließlich neuen Künstlern eine Chance. Mit fast nur Killer-Tracks macht da auch das angeschlossene Crowdfunding total Sinn.
Infiné ist so ein Label, das nicht nur Platten veröffentlicht. Einmal pro Jahr trifft sich die Posse aus Musikern und Freunden zu einem sommerlichen Workshop, bei dem ganz bewusst die unterschiedlichsten Kollaborationen im Mittelpunkt stehen. Wenn dabei eine Platte herauskommt: gut. Wenn man einfach eine gute Zeit hatte: mindestens genauso gut. In diesem Jahr geht man andere Wege. Die Compilation „Explorer #1" versammelt elf Tracks von ebenso vielen Künstlern, die man bislang noch nicht so richtig auf dem Zettel hatte. Dabei haben viele von ihnen bereits veröffentlicht, einige auch nicht zu knapp. Nur eben irgendwie unter dem Radar. Die Compilation ist so etwas wie der freundlich gemeinte Stinkefinger. „Schau, uns gibt es auch.“ Und einige von ihnen werden diesen Finger in Zukunft nicht mehr bemühen müssen. Ob es eine gute Idee ist, einfach Demos, die sich auf den Label-Schreibtischen häufen, zusammenzuklatschen und zu veröffentlichen? Eigentlich ja nicht, ganz im Gegenteil. Aber weil Infiné eben anders funktioniert als viele andere Labels, kann man davon ausgehen, dass diese Beiträge tatsächlich der Beginn einer wundervollen Freundschaft sind. Und: Es tut überraschend gut, Musik zu hören von Menschen, deren PR-Berater sich noch keine große, allumfassende Geschichte ausgedacht haben, die bleischwer über der Musik liegt. Denn die ist gut genug.
Wer den Großteil dieser Stücke auch auf Vinyl haben möchte, kann via Crowdfunding am Projekt teilnehmen. 150 Exemplare soll es von der LP geben. Man wird das Gefühl nicht los, dass das deutlich zu wenige sein dürften. Begleitend zum Release gibt es außerdem reichlich Podcasts der Künstler. Ein paar davon findet ihr weiter unten. Runde Sache