Wenn Besserwisserei zum Soundtrack wird.
Jede Minute werden unzälige Artikel bei der Online-Enzyklopädie Wikipedia in allen möglichen Sprachen bearbeitet, umgeschrieben, korrigiert und ergänzt. Die weltweit größte Wissenssammlung wäre dabei nichts ohne die zahlreichen freiwilligen Autoren, denen die beiden Programmierer Stephen LaPorte und Mahmoud Hashemi das Projekt „Listen to Wikipedia“ gewidmet haben. Es handelt sich dabei um eine Webseite, die in Echtzeit alle Bearbeitungen visualisiert und zugleich konkrete Sounds zuweist. Glockenklänge stehen für Erweiterungen, gezupfte Saiten für Kürzungen und Löschungen. Umso tiefer ein Ton, desto umfangreicher ist die Bearbeitung und punktuell auftauchende Streicherflächen stehen für neu angemeldete User in der Community. Ein hörenswerter Soundtrack wird hierduch generiert, der sich auch als dezente Hintergrundmusik gut macht. Ein Musikstück, das niemals das Gleiche ist und den Begriff Loop nur als Lexikonartikel kennt. Außerdem lässt sich das Stück nach Sprachen filtern. In den größten Versionen Englisch und Deutsch gibt es demnach am meisten Aktionen zu beobachten und zu hören. Hört man hingegen nur dem tamilischen Wikipedia zu, wird die Klangtapete eindeutig minimaler.