Leseliste 16. September 2018 – andere Medien, andere ThemenAKW-Brandschutz, Maaßlosigkeit, Leistungsschutzrecht und iPhone

LL16092018

Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um sonntäglich vier Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind – und zum Glück abgespeichert wurden.

AKWs in Europa: Brandschutz läuft nicht

Der Atomausstieg ist beschlossen und deshalb wird in der Atomkraft gespart wo es nur geht – zu Lasten der Sicherheit. Das merken nicht nur die Zulieferer und Anlagenbauer, die sich über ausbleibende Wartungsaufträge wundern, das merken auch Mitarbeiter. Zwei von ihnen haben als Whistleblower den grundlegenden Input für dieses großartige, investigative Stück von CORRECT!V, dem RTL Nachtjournal und Mediapart geliefert. Dazu kommen interne Dokumente und Auskünfte von Behörden und Gutachtern aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Dabei geht es inhaltlich nur um ein einziges Thema: Brandschutzklappen. Ein Brandschutz-Gutachter benennt sie als „eine der Achillesfersen“ der Atomkraft. Diese Geschichte schockiert. Für Lesefaule gibt’s ein Video, trotzdem sei der deutlich bessere Text empfohlen.

„Überspitzt gesagt: Das Atomkraftwerk muss erst brennen, damit die Brandschutzklappen schließen. Bis dahin zieht der für den Menschen hoch toxische Rauch ungehindert durch das Lüftungssystem. In einem Krankenhaus, einer Schule oder einem Flughafen wird diese Technik in der Regel nicht mehr eingesetzt.“

Brandgefährlich: So marode ist der Brandschutz in Europas Atomkraftwerken

verfassungsschutz

Wo st 01 / Wikimedia Commons

Maaßlosigkeit

Ein Verfassungsschutz-Chef, der erwiesenermaßen noch unveröffentlichte Zahlen über das eigene Haus – mutmaaßlich, um die Partei mit einem Wissensvorsprung zu bevorteilen – an die AfD weitergibt, der die Geschehnisse in Chemnitz leugnet, ein solcher Verfassungsschutz-Chef gehört nicht nur entlassen, sondern dem gehört ein Verfahren angehängt. Unsere Meinung. Jan Fleischhauer, „konservativer“ Kolumnist des Spiegel, sieht das anders: Für ihn ist es eine „Treibjagd“, die nur dazu führen wird, dass „Gescholtene“ wie Maaßen ihre Bemühungen – sich für die Demokratie einsetzen – beenden, weil sie sich nicht mehr wertgeschätzt fühlen. Hach. Es ist nicht immer leicht, einen Kolumnentext zu schreiben, der turnusgemäß kognitive Dissonanz erzeugen soll. Vor allem dann nicht, wenn die Sache so glasklar ist wie hier: Maaßen muss weg. Übrigens auch, damit sich Verfassungsschützer wertgeschätzt fühlen.

„Niemand scheint sich allerdings zu fragen, wie diese Treibjagd auf die Männer und Frauen wirken muss, von deren Einsatz es abhängt, ob wir auch morgen noch ruhig schlafen können.“

Die Treibjagd

Leistungsschutzrecht

Die zurückliegende Woche bot viele Anlässe, sein Zeitungs-Abo zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu kündigen. Vorbereitend auf die Entscheidung der EU bzgl. des Urheber- und Leistungsschutzrechts machte die Presse landauf und landab ordentlich Druck mit zweifelhaft-tendenziösen Kommentaren, die dem kriselnden Blätterwald ohne Digitalstrategie unter die Arme greifen sollten – und auch taten, selbst wenn der unmittelbare Zusammenhang natürlich nicht belegt werden kann. Von Ulf Poschardt hatte man nichts anderes erwartet. Als besonders perfide entpuppte sich jedoch der Kommentar von Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung. Stefan Niggemeier analysiert und widerlegt Prantls Argumentation vorbildlich. Genützt hat es alles nichts.

„Das ist derart hysterisch übertrieben, dass es schwerfällt, sich damit überhaupt ernsthaft auseinanderzusetzen.“

Verleumder im Dienst der Aufklärung

iPhone

Seit mittlerweile über zehn Jahren gibt es das iPhone, eines der erfolgreichsten Produkte der Weltgeschichte. Dieser Tage wurden wieder neue Modelle vorgestellt. Experten sprechen von einer goldenen Ära, als das Smartphone entwickelt wurde. Das findet auch Ken Kocienda, zu der Zeit Software-Entwickler bei Apple. Im Interview berichtet er davon, wie es war, mit Steve Jobs zusammen zu arbeiten und wie man über Jahre geheim an dieser Sache herumgewerkelt hat.

„The funny thing is, of course, I invented auto correction, but I’m a lousy touchscreen typist. From very early on, even when we still had our tethered prototypes, when you needed a whole Mac and an open computer board on your desk to make the thing work, there were people who could type with two thumbs. It was like, “Holy cow!” And there was one guy in particular who took to it faster than anybody else, and we always had him come in for performance tests—is the software fast enough, can it keep up with the speed that people will be able to type?“

What it was like working at Apple to create the first iPhone

Wochenend-WalkmanDiesmal mit Freund der Familie, Spirit Fest und Prequel Tapes

Mix der Woche: New JacksonHerz statt Bizeps