Auf dem Weg: Hüssiye/SyrienEine Kamera, ein Bild und seine Geschichte
12.3.2014 • Gesellschaft – Text & Bild: Fabian ZapatkaOktober 2010. In Hüssiye, einem kleinen, staubigen Kaff kurz hinter Homs, auf dem Weg nach Damaskus.
Der Schriftsteller und Journalist Lorenz Schröter und ich waren mit unseren alten Rennrädern unterwegs die Levante hinunter: von Aleppo nach Beirut. Nachdem ich mir gleich am ersten Tag auf dem Rad einen Sonnenstich geholt hatte, machten wir aus, mittags während der schlimmsten Hitze nach Möglichkeit im Schatten zu rasten. Zufällig landeten wir so in Hüssiye. Wir erklärten einem Jungen, der ebenfalls auf einem Fahrrad saß, mit Handzeichen und einigen arabischen Wörtern unser Anliegen.
Er zeigte uns den Weg zum einzigen Imbiss. Im Schutz einer Markise tranken wir Cola und aßen Schawarma, ganz wie in Berlin. Kraftfahrer und Lieferanten scherzten mit dem Wirt. Schulkinder in Uniform begeisterten sich für unsere Räder. Zwei Streifenpolizisten, die an Laurel und Hardy erinnerten, versuchten die Kindermeute zur Ordnung zu bringen. Ich musste die ganze Zeit daran denken, dass es hier aussieht wie in Mos Eisley, dem Wüstenplaneten aus Star Wars. Lorenz sah in seiner Fahrradkleidung zwischen den staubigen Motorrädern und Plastikmöbeln wie ein Raumfahrer aus. Da sich die Kinder nicht einschüchtern ließen und immer mehr von überall dazu kamen, setzten wir unsere Tour schneller fort als gedacht.
Fabian Zapatka ist Fotograf. Er bereist teils Orte, von denen viele von uns nicht mal wissen, dass es sie gibt. Für Das Filter öffnet er jetzt nach und nach sein Archiv. Ein neues Bild und eine neue Geschichte gibt es jeden Mittwoch, nur hier bei uns.