Auf dem Weg: Beirut / LibanonEine Kamera, ein Bild und seine Geschichte
10.9.2014 • Gesellschaft – Text & Bild: Fabian ZapatkaHinter dem Jeep, der Strand. Oktober 2010.
Ein Bild aus friedlicheren Zeiten. Beirut, lange geisterte dieser Name schon durch meinen Kopf. Nach diversen, allesamt gescheiterten Anläufen, hatte ich es endlich auf dem Landweg, über den Antilibanon, durchs Hizbollah-Gebiet, über die syrische Grenze, vorbei an Checkpoints, nach Beirut geschafft. Weiß zeichnete sich, damals als erster Eindruck, die Silhouette der Stadt am Horizont ab. Später folgten Hochstraßen und enge Gassen, bis ich endlich auch am azurblauen Mittelmeer angekommen war.
In der Tat muss man sich schon eine Weile an einer Art von Stadtautobahn entlang quälen, bevor man dann von der Corniche auf die Wellen schauen darf. Rechts und links warfen Angler ihre Ruten ins Wasser. Nur unweit näherte sich ein Motorboot. Am Steg warteten weiß eingedeckte Tische und glitzernde Weingläser. Mein vertrautes Haifa musste dort irgendwo am Horizont, gar nicht weit entfernt liegen. Aber wo war die Leiter hinunter ins herrliche Wasser? Wo der Strand? Nach einer kurzen Promenade oberhalb der Felsen, flankiert von einigen Restaurants, Cafés, einem Starbuck und ähnlichen Einrichtungen, schlängelten sich schon wieder Hummer, Mercedes ML und Militär Jeeps mit MG die Straße hinauf, weg vom Wasser.
Einzig private Clubs versprechen dort Abkühlung. Und ungefähr so sieht es dann dort aus.
Nicht mehr junge Damen und recht junge Muskelmänner, gut gebräunte Geschäftsleute und junge Mädchen räkeln sich in der Sonne oder unter Sonnenschirmen, die fleißige Kellner aufspannen. Mir leistete die kosmopolitische, ungerührte Eveline Stösser Gesellschaft.
Allerdings brach bald die Nacht über Beirut herein. Aber das ist eine andere Geschichte.
Fabian Zapatka ist Fotograf. Er bereist teils Orte, von denen viele von uns nicht mal wissen, dass es sie gibt. Für Das Filter öffnet er jetzt nach und nach sein Archiv. Ein neues Bild und eine neue Geschichte gibt es jeden Mittwoch, nur hier bei uns.