Das Internet weinte letzte Nacht: Im japanischen Fernsehen verkündete der Mitgründer des Anime-Studios Studio Ghibli, Toshio Suzuki, das Ende der Filmproduktion. Oder doch nicht?
„Mein Nachbar Totoro“, „Kikis kleiner Lieferservice“ oder „Prinzessin Mononoke“: Die Liste der Zeichentrick-Erfolge von Studio Ghibli ist umfangreich. Die japanische Produktionsfirma, gegründet 1985, sorgte mit den aufwendigen Produktionen dafür, dass gerade wir Europäer mit asiatischer Zeichentrick-Kunst mehr verbinden, als Heidi, Biene Maja oder Akira. Während eines Interviews im japanischen Fernsehen äußerte sich Toshio Suzuki zu der Zukunft des Studios. Und wurde dabei offenbar gründlich missverstanden: Lost in translation.
Auf Twitter ging es rund. Im Minutentakt poppten die Kondolenz-Nachrichten auf. Studio Ghibli werde keine Filme mehr produzieren, sondern sich zukünftig lediglich mit der Auswertung und Pflege des Katalogs beschäftigen. Gründe wurden nicht genannt.
Studio Ghibli ist dafür bekannt, so gut wie gar keine Computer bei der Produktion einzusetzen: ein immenser Kostenfaktor. Im kommenden Herbst gibt es das erstmals vollständig mit Rechnern umgesetzte Produkt von Studio Ghibli zu sehen: eine Adaption von Astrid Lindgrens „Ronja Räubertochter“. Auftraggeber: das japanisch öffentlich-rechtliche Fernsehen NHK.
Die gute Nachricht: Ein Ende von Studio Ghibli ist nicht in Sicht. Man wolle lediglich eine Pause einlegen. Das ist wohl die richtige Interpretation von Suzukis Statements. Die japanische Sprache ist aber auch nicht leicht. Wirtschaftliche Probleme scheint die Firma dennoch zu haben. Das Unternehmen müsse neu strukturiert und ausgerichtet werden. Die Filmproduktion sei dabei aber nicht in Gefahr. Suzuki hatte die Leitung des Unternehmens im vergangenen Jahr von Regisseur und Gründer Hayao Miyazaki übernommen.