Die Blutrünstigkeit des Genres bleibt intaktFilmgespräch: „Cemetery of Splendour“, „Mountains May Depart“ und „The Assassin“

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Szenenbild: Cemetery of Splendour (Rapid Eye Movies)

Triple-Feature: Beim „Around the World in 14 Films“-Festival haben sich unsere Autoren Tim Schenkl und Alexis Waltz die neuen Filme der ostasiatischen Star-Regisseure Apichatpong Weerasethakul, Jia Zhangke und Hou Hsiao-Hsien angesehen. Drei Filme, ein Gespräch.

Schlechtes Kuratieren kann man den Machern des „Around the World in 14 Films“-Festivals nicht vorwerfen: Auch in diesem Jahr, da sind sich unsere Autoren einig, war das Programm wieder richtig gut. Gäbe es da nicht diesen faden deutschen Beigeschmack, den die völlig entbehrliche Filmpatenschaft dem Ganzen gibt: Jedem internationalen Film wird nämlich ein deutscher Autorenfilmer oder Schauspieler an die Seite gestellt. Ist sicher nett gemeint, wirkt aber anbiedernd und willkürlich. Was hat eine Marie Bäumer, zuletzt in Werken wie Irre sind männlich oder Der Geschmack von Apfelkernen zu sehen, mit dem iranischen Autorenfilm Paradise gemeinsam, in den sie einführte? Und wofür bürgt Außenminister Frank-Walter Steinmeier als Schirmherr eigentlich? Ist es in Deutschland wirklich mittlerweile unvorstellbar, dass sich Kinointeressierte auf einem Festival Filme ganz ohne staatliches Gütesiegel anschauen? Fragen sich unsere Autoren, die sich für ihr Gespräch drei ostasiatische Beiträge ausgewählt haben: Mountains May Depart von Jia Zhangke (VR China), Cemetery of Splendour von Apichatpong Weerasethakul (Thailand) und The Assassin von Hou Hsiao-Hsien (Taiwan).

Alexis Waltz: Mich haben alle drei Filme auf ihre Weise begeistert, auch wenn sie einen sehr unterschiedlichen Anspruch haben. Cemetery of Splendour hat mich am besten unterhalten, The Assassin ist der schönste Film, Mountains May Depart hat mich zum Nachdenken angeregt. Wie ging es dir?

Tim Schenkl: Mein Favorit ist ganz klar Cemetery of Splendour. Ein absolutes Meisterwerk und wahrscheinlich Weerasethakuls bisher bester Film. The Assassin besticht natürlich durch seine unglaubliche fotografische Qualität. Ich muss jedoch zugeben, dass ich teilweise leichte Probleme hatte, der Geschichte zu folgen, da mich die vielen chinesischen Namen immer wieder durcheinandergebracht haben. Mountains May Depart ist in meinen Augen Jia Zhangkes bis dato schlechtester Film. Ich kenne allerdings auch nur Platform und Still Life, von denen mir vor allem Letzterer sehr gut gefallen hat.

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Szenenbild: Cemetery of Splendour (Rapid Eye Movies)

Mythen eines globalisierten Alltags

Alexis: Cemetery of Splendour ist wirklich ein Meisterwerk. Dabei geht es Weerasethakul gar nicht darum, Meisterschaft zu demonstrieren. Es ist ein geistreicher, witziger, positiv gestimmter Film. Weerasethakul verbindet sehr strenge Einstellungen der Krankenzimmer von unter einer mysteriösen Schlafkrankheit leidenden Soldaten mit lokalen Mythen und den Details eines globalisierten Alltags, der von unserem gar nicht so weit entfernt ist.

Tim: Den letzten Punkt fand ich auch ganz entscheidend. Der Film hat eine für Weerasethakuhl relativ ungewohnte Leichtigkeit. Es wird unheimlich viel abgehangen, gegessen und sich über die Probleme des Alltags unterhalten. Dabei bekommt man das Gefühl, dass man in Thailand ganz ähnliche Sorgen hat wie in der westlichen Welt: hohes Cholesterin, Stress bei der Arbeit, zu wenig Geld.

Alexis: Genau. So verweigert sich Cemetery of Splendour einem exotistischen Blick, der in einem Film aus einem weniger entwickelten Land das Fremdartige, das Ursprüngliche, das ganz Andere sucht. Das Weltkino gibt sich meistens eher ernst und monoton, wenn man zum Beispiel an die Filme von Lisandro Alonso oder Albert Serra denkt. Figuren bewegen sich durch Landschaften. Bei Weerasethakul passiert plotmäßig auch so gut wie gar nichts. Weil auf so unterschiedlichen Ebenen Sinn produziert wird, entwickelt der Film trotzdem eine sehr reiche und komplexe Gedankenkonstruktion, in der lokale Gottheiten genauso wichtig sind wie Superman. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich einen nicht-amerikanischen Film gesehen habe, der mich so unterhalten hat.

Tim: Obwohl es sich bei Cemetery of Splendour jetzt auch nicht wirklich um klassisches Unterhaltungskino handelt. Der Film ist ja über weite Strecken geradezu meditativ und hält dann sogar manchmal noch weiter inne und verliert sich in totalen Landschaftsansichten oder Bildern von Tieren.

Trailer: "Cemetery of Splendour"

Alexis: Trotzdem gibt es eine klare Prämisse: Das Militär hat die jungen, schlafenden Soldaten in ein Provinzkrankenhaus verlegt, weil kein Arzt ihren Zustand erklären kann. Gleichzeitig gräbt hinter dem Krankenhaus ein Bagger Löcher. Steckt das Militär dahinter oder werden bloß Glasfaserkabel verlegt? Dieser Mystery Plot wird durch Keng (Jarinpattra Rueangram) weitergetrieben, die als Medium die Gedanken und Träume der Schlafenden lesen soll. Es heißt, sie habe für das FBI gearbeitet. Sofort denkt man an Serien wie The Mentalist. Ein genialer Witz ist dann, dass sie zwar ohne Widerstände die Gedanken eines Schlafenden lesen kann, diese aber völlig profan sind: Der Patient möchte ein scharfes Rindfleischgericht essen. Die Angehörige fragt bloß: „Wie scharf?“ „Drei Chillis sind genug“, antwortet das Medium. Eine Reihe von Erzählfäden werden platziert, aber bald umgelenkt oder ironisch aufgelöst. Die Figurenkonstellation mit Jenjira (Jenjira Pongpas), der alten, ehrenamtlichen Helferin mit Gehbehinderung, dem jungen Medium und dem Soldaten Itt (Banlop Lomnoi) deutet auf eine Liebesgeschichte zwischen den jungen Leuten hin, in der die ältere Frau als Mentorin vermittelt. Letztlich wird der Themenkomplex Romantik und Erotik aber von der Alten selbst besetzt: Sie beschäftigt, wie alt oder jung ihre Haut aussieht und wie sich das verändern lässt. Sie ist mit einem Amerikaner zusammen, den sie aus dem Internet kennt.

Go West

Tim: Einem Amerikaner mit Geldproblemen. Das war für mich eine der witzigsten Szenen des Films, wenn Jenjira sich als Thailänderin quasi mit den armen Amerikanern solidarisiert und sagt, dass heutzutage nur noch die Europäer den amerikanischen Traum leben.
Auch in Mountains May Depart wird der Verlust der wirtschaftlichen Vormachtstellung der USA zum Lacher. In einer Szene in der dritten und letzten Episode des Films, die in der Zukunft spielt, lachen eine Gruppe Sprachschüler über den im Jahre 2025 scheinbar mehr oder minder wertlosen Dollar. Ausdruck eines neuen asiatischen Selbstvertrauens? Interessant fand ich, dass der Film eher im Upperclass-Milieu spielt. Reiche Chinesen waren bisher keine klassischen Protagonisten im Arthouse Kino.

Alexis: Das Set-Up von Mountains May Depart ist ambitioniert. Eine Dreiecks-Liebesgeschichte wird in drei Zeitebenen erzählt: 1999, 2014 und 2025. 1999 konkurrieren der ehrliche und bescheidene Minenarbeiter Liangzi und der großkotzige, eitle Unternehmer Zhang um die Liebe der lebensfrohen Tao. Dass sie sich von Zhang beeindrucken lässt und ihn heiratet, erweist sich schnell als der Fehler ihres Lebens. 2014 hat Zhang sie dann bereits verlassen. Tao bleibt nichts anderes übrig, als sich von ihrem Sohn auf einer langen Zugfahrt nach Shanghai zu verabschieden, denn mit seinem Geld konnte Zhang sich das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn erkaufen. Aber es wird sehr schnell deutlich, dass es nicht um diese realistische, figurenbezogene Ebene geht. Liangzi steht für die Mentalität des vorkapitalistischen Chinas, Zhang für die neue Zeit und Tao ist vielleicht die Seele des Landes, die im entscheidenen Moment nicht weiß, was sie tut, und dann nur noch in die Melancholie verfallen kann.

Mountains May Depart

Szenenbild: Mountains May Depart (Shanghai Film Group)

Tim: Das war mir alles zu viel Holzhammermetaphorik. Schon gleich am Anfang tanzen die jungen Leute zu „Go West“ von den Pet Shop Boys. Subtil geht anders.

Alexis: Subtilität steht hier nicht auf dem Fahrplan. Mountains May Depart ist ein bitterböser Thesenfilm. Angesichts der kulturellen und politischen Situation in seinem Land weiß Jia nicht, ob ihm der Schaum aus dem Mund kommt oder der Angstschweiß auf der Stirn steht. Er lässt den subtilen Neo-Neo-Realismus seiner früheren Filme hinter sich und orientiert sich eher am B-Movie als an der cinephilen Hochkultur. Ich würde das Eine nicht gegen das Andere ausspielen. Es ist ein durch und durch politischer Film, der sein kritisches Bewusstsein in harte, brutale, traurige Bildern umsetzt. Entschieden gesetzte Vignetten brechen den Realismus auf und erzeugen Weltuntergangsstimmung. Am Ende der ersten Episode etwa stürzt ein kleines Flugzeug, das Baumsamen über gerodeten Gebieten zur Wiederbewaldung ausstreuen soll, vor Liangzis Augen ab.

Tim: Ich fand, der Film hat schon etwas sehr Jammeriges und nicht wirklich etwas Neues zu erzählen. Ja gut, klar, Kapitalismus ist irgendwie scheiße, und es nervt auch, dass wir nur noch über Tablets und iPhones kommunizieren, aber das finde ich dann doch als Aussage ein wenig dünn. Jia beklagt den Verlust der chinesischen Identität auf eigentlich allen Ebenen des Alltags, nur im Essen scheint für ihn noch so etwas wie die chinesische Seele erhalten geblieben zu sein.

Alexis: Um den Kapitalismus im engeren Sinn geht es ja nicht, eher darum, was für Lebensbedingungen diese Weise des Wirtschaftens erzeugt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Tablets jetzt per se das Problem sind. Vielleicht sind es eher die Bilder, die darauf gespeichert sind, oder die Art, wie ihre Benutzer mit den Bildern umgehen. Der Film beschreibt einen Aufbruch in eine neue Zeit. Zu dieser neuen Zeit gehört auch ein Individualismus, der für uns schon seit Jahrzehnten normal ist. Zhang will seinen Nebenbuhler erschießen, weil er eifersüchtig ist. Er fordert seinen Vorarbeiter auf, eine Waffe zu beschaffen. „Geht nicht“, sagt dieser. Mit Tankstellen oder Minen kann man handeln, mit Waffen nicht. Das Gewaltmonopol bleibt in der Hand des Staates, trotz seines Reichtums kann er sich keine Knarre beschaffen. Als Zhang in der dritten Episode in Melbourne lebt, hat er einen Haufen Waffen auf dem Tisch liegen. Nur erschießen kann er immer noch niemanden. Von diesem infantilen Traum totaler Unabhängigkeit und Macht handelt der Film und davon, wo er die Menschen hinbringt, die von dem irre starken Sog der Freiheit mitgerissen werden. Die Neureichen leben in einer konsumistischen Welt aus Plastik und Plüsch. Alles was ihnen die Tradition mitgegeben hat, haben sie abstreift, sie leben in ihrer eigenen Phantasie. Auf dem Tablet des kleinen Jungen erscheinen Bilder von spektakulären Felsen an der Küste Australiens. Elf Jahre später fliegt er im Hubschrauber über sie hinweg. So stellt der Film eine Frage, die sich uns allen individuell stellt: Wie viel Freiheit brauchen wir, und welches Maß an Freiheit zerstört uns?

Tailer: Mountains May Depart

Das Kinobild des Jahres

Tim: Das ist sicherlich ein Aspekt des Films, trotzdem, und das meinte ich mit der etwas jammerigen Seite des Films, scheint sich der Regisseur zum Beispiel unwahrscheinlich daran zu stören, dass viele Chinesen heutzutage westliche Namen annehmen und teilweise auch gar nicht mehr die chinesische Sprache beherrschen. Ist das nicht eine sehr konservative fast schon nationalistische Haltung? Auch die ästhetischen Operationen des Films fand ich eher unmotiviert und viel zu aufdringlich. Jede Zeitebene wurde in einem anderen Filmformat gedreht, und im ersten Teil kommen dann noch diese unnötigen Aufnahmen mit einer Amateurkamera dazu. Das habe ich als sehr „gewollt“ empfunden. Bei The Assassin haben mich die Formatsprünge weniger gestört. Der Film beginnt im 1:1.33 Format in Schwarzweiß, wechselt dann zu wunderschön leuchtenden Farbaufnahmen, außerdem gibt es noch einen Rücksprung, der im Breitwandformat in sehr entsättigten Farbtönen erzählt wird.

Alexis: Im Gegensatz zu den beiden anderen Filmen bedient The Assassin ein Genre: Es ist ein Martial-Arts-Film. Die Regeln des Genres wirft Hou aber komplett über den Haufen: Statt um Bewegung geht es um Stille, statt sich an der Gewalt zu ergötzen, wird abrupt getötet. Hou schneidet erst in das Bild, wenn die Bluttat bereits passiert ist. In den Interieurs und den Landschaften bezieht sich der Film stark auf die chinesische und die europäische Malerei. Letzteres auf eine spezifischere Weise als man bisher im Kino gesehen hat, etwa bei Godards Passion: Es geht um das Licht in den Innenräumen, um die Inszenierung des fürstlichen Throns, um die Körperhaltungen, um die Komposition der Gruppen, um die Mode und die Textur die Stoffe. Da orientiert Hou sich stark an Velasquez und vielleicht auch an Goya.

Tim: Der Film hat schon wirklich tolle Momente, in einer Einstellung läuft die Hauptdarstellerin mit ein paar Vasallen durch eine Höhle. Die Leinwand ist größtenteils schwarz, durch Fackellicht sind die Figuren schemenhaft zu erkennen. Am Ende schreiten sie auf den leuchtenden Ausgang im Bildhintergrund zu. Das war das beeindruckendste Kinobild, das ich dieses Jahr gesehen habe, und allein dafür lohnt sich der Film schon.

Alexis: Die extreme Stilisierung lenkt den Blick von der Handlung weg, die nicht unoriginell ist: The Assassin spielt im 9. Jahrhundert im Westen Chinas. Die Story ist in einen ziemlich komplizierten politischen Hintergrund eingewoben, im Kern aber einfach: Ein junges Mädchen wurde von einer Nonne zur Mörderin ausgebildet. Nun ist sie eine junge Frau. Sie soll in ihre Heimat zurückkehren und einen korrupten Fürsten töten. Dieser Fürst ist aber ihr Cousin, einst war vorgesehen, dass die beiden heiraten. Der Film handelt nun davon, dass sie die richtigen Bedingungen herstellen will, um ihn zu töten: Erst will sie warten, dass sein Kind nicht anwesend ist. Dann teilt sie ihm mit, wer sie ist, damit er weiß, durch wessen Hand er sterben soll. Am Ende begeht sie den Mord aber nicht. Das ist aber nicht heroisch, eher wandert bzw. reitet sie aus dem gewalttätigen, intriganten Szenario heraus.

The Assassin

Szenenbild: The Assassin (Spotfilms Taiwan)

Tim: Du hast gesagt, dass hier mit den Regeln des Genres gebrochen wird. Das stimmt schon irgendwie, ich finde jedoch, dass Hou sich nicht genug von seinen eigenen Regeln freimachen kann: Es war doch letztlich von vornherein klar, dass der große taiwanesische Autorenfilmer jetzt keinen actiongeladenen Martial-Arts-Film macht, sondern sich eher an Ozu als an asiatischen Action-Regisseuren orientiert. Obwohl ich mit Quentin Tarantinos letzten Filmen auch so meine Probleme hatte, finde ich dessen Ansatz fast sympathischer, da er einen Genrefilm ganz offensichtlich unter der Prämisse angeht, ein Ausrufezeichen innerhalb der Filmgattung setzen zu wollen.

Alexis: Die bewegte Kamera gilt als eines der Markenzeichen Hous. Insofern ist es schon eine Überraschung, dass diese hier so ganz und gar still steht. Ich musste weniger an Tarantino denken, bei ihm geht es um das Genrekino an sich. Bei The Assassin geht es allein um den Martial-Arts-Film. Mir sind eher Wong Kar-Wais The Grandmaster und Ang Lees Crouching Tiger, Hidden Dragon eingefallen. Im Gegensatz zu diesen Filmen fand ich Hous Arbeit mit der Stille überraschend und konsequent.

Tim: Was ich damit sagen wollte ist, dass Tarantino trotz einer starken Autorenhandschrift sich mit einem Film wie Kill Bill mit anderen Martial-Arts-Regisseuren messen will, während Hou Hsiao-Hsien eher einen klassischen Autorenfilm macht, in dem es dann auch ein paar eher zurückhaltend inszenierte Kampfszenen gibt.

Alexis: Dann ist es für dich schlichtweg kein Martial-Arts-Film?

Tim: Sagen wir es mal so: Natürlich bedient er sich der Elemente des Genres. Ich finde jedoch nicht, dass er dem Genre wirklich etwas spannendes Neues, Überraschendes hinzufügt. Das erhoffe ich mir jedoch von einem wirklich guten Film. The Assasin ist genau so, wie ich es erwartet habe. Wenn Autorenfilmer Ausflüge in den Genrefilm wagen, trauen sie sich häufig nicht, auch wirklich kopfüber einzutauchen, sondern verharren mir oft zu stark im Gestus des „anspruchsvollen“ Filmemachers.

Alexis: Für mich blieb die konstitutive Blutrünstigkeit des Genres intakt. Schließlich wird gleich in der zweiten Szene einem Mann die Kehle aufgeschlitzt. Später wird eine Person lebendig begraben. Nach tausenden, vielleicht zehntausenden Martial-Arts-Filmen ist es auch interessant, die kinetische Energie mal extrem zu reduzieren, was ja auch eine besondere, vielleicht neuartige Spannung erzeugt. Darüber hinaus hat sich Hou extrem von seinem „signature look“ entfernt. Bisher ging es in seinen Filmen immer um Realitäten, die sich irgendwie im Fluss befinden, die für die Protagonisten und den Zuschauer nicht ganz zu verstehen sind. Diesen Realismus des Fremdartigen wirft er hier über den Haufen.

Tim: Vielleicht muss ich Hou Hsiao-Hsiens alte Filme noch einmal genauer unter die Lupe nehmen, um deine Argumente überprüfen zu können. Im Januar und Februar veranstaltet das Berliner Zeughauskino eine Retrospektive seiner Filme. The Assassin kann man dort dann auch sehen.

Alexis: Nice. Alle drei Filme haben übrigens auch einen regulären Kinostart: Cemetery of Splendour läuft ab dem 14.1.2016 in den deutschen Kinos. Die Verleiher der beiden anderen Filme haben bis jetzt noch keine Starttermine bekanntgegeben.

Trailer: The Assassin

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