Überwachen und RavenGIF-Tumblr: Boiler Room knows what you did last night
9.10.2014 • Buzz – Text: Ji-Hun KimMuss ja nicht immer die NSA sein.
Kann man sich heute eine DJ-Popkultur ohne Boiler Room vorstellen? Was erst vor einigen Jahren als Kellerstream begann, ist heute zu einem internationalen Standard der audiovisuellen Clubperformance geworden. Daher die Antwort: Könnte kompliziert sein. Unsere Autorin Mariann Diedrich untersuchte vor einiger Zeit das Thema rund um veränderte Mediensituationen und Pornografisierung des DJ-Handwerks. Aber nicht nur die Künstler stehen hier in einem anderen Rampenlicht. Es ist vor allem auch das Publikum, das zum großen Nebendarsteller wird. Peinliche Moves, Gesichtsentgleisungen, Schnüffeltests und andere Dummheiten. Wer sich bereit erklärt, während einer Party gefilmt zu werden, muss auch anerkennen, dass eigentlich jene Momente, die im Club bleiben sollten, nach Außen getragen und wie in diesem Fall als GIF verewigt werden.
Der Tumblr Boiler Room knows what you did last night trägt den gruseligen Stalker-Titel nicht umsonst. Dass GIFs gewissermaßen das visuelle Pendant zur Techno-Musik sind, hatte ich vor einiger Zeit hier bereits in den Raum gestellt. Gut, ein bisschen Fremdscham und Schadenfreude gehört bei diesem GIF-Blog mit Sicherheit auch zum Entertainment-Portfolio. Ein Stück weit ist das aber auch Medienkritik. Vielleicht gibt es irgendwann wieder eine Zeit ohne Boiler Room und CCTV, so dass man feiern gehen kann, ohne dass einem die vergangene Entgleisung hinterrücks einen auswischt. Ich hörte, In London gibt es indes Clubs, die nicht nur einen Ganzkörperscanner haben, sondern auch die Personalausweise jedes einzelnen Gasts und DJs scannen und speichern. 5 Euro ins Phrasenschwein: Die Hoffnung stirbt zuletzt.