Samsung, meet your killer.

Unser Welt dreht sich einfach zu schnell. Das trifft vor allem auf den Technik-Kosmos zu. So ist es eigentlich gar keine Überraschung, dass sich heute niemand mehr an die Zeit erinnern kann, in der Samsung auf den Markt stolperte und Smartphone nach Smartphone lancierte. Das südkoreanische Unternehmen war schon damals ein weltumspannender Konzern, der nun auch auf dem mobilen Sektor den nächsten Schritt wagte. So richtig ernst genommen wurden diese Versuche nicht, eher belächelt, wenn auch mit Interesse. Wir wissen alle, welchen Lauf diese Geschichte nahm.

Huawei ist heute genau an diesem Punkt. Phase 2 hat begonnen.

Huawei hat man als Konsument - gerade in Europa - nicht so richtig auf dem Zettel. Das ist kein Wunder, denn Huawei hat uns, die Endverbraucher, auch noch nicht lange auf dem Zettel. Die Firma wurde mit Infrastruktur groß: Router, Switches, GSM, UMTS, LTE. Wie man Handys baut, weiß man in Shenzen jedoch genau. Man klebt eben nur noch nicht so lange den eigenen Namen auf die Verpackung. Aber Huawei hat auch immer wieder Ärger. In den USA, Großbritannien, Australien und anderen Ländern steht das Unternehmen unter Verdacht, die Infrastruktur-Produkte so zu präparieren, dass der chinesische Geheimdienst sich leicht Zugang verschaffen könne. Zu Daten, zum Netzwerk, wer weiß schon wozu noch. Die NSA hat Huawei sehr genau auf dem Kieker. Die Liste der Vorwürfe und Anschuldigungen ist lang, die von Huaweis Klarstellungen und Abwiegelungen auch. Nichts Genaues weiß man nicht.

Umso klarer ist: Das neue Ascend P7 ist ein Killer-Smartphone.

Das P7 basiert auf dem P6, das Huawei im letzten Jahr lancierte. Schon dieses Handy war ein beeindruckender Beweis dafür, dass mit der Entwicklungsabteilung von Huawei zu rechnen ist. Ein elegantes, dünnes Design und ein Android-Remix, der zumindest versuchte, die eine oder andere Komplexität von Googles Betriebssystem aufs Abstellgleis zu verbannen. Huawei verdiente sein Geld bis zu diesem Zeitpunkt vor allem mit sehr preiswerten Handys. Immer ok, aber eben nicht sonderlich berichtenswert. Das P6 war anders.

Und beim P7 holt Huawei jetzt all das nach, was beim P6 irgendwie unter den Tisch gefallen war. Ein fantastisches Display zum Beispiel, 5" groß und in voller HD-Auflösung. Vor allem aber LTE und außerordentlich gute Kameras. Die Hauptkamera stammt von Sony und nimmt Bilder mit 13 Megapixeln auf. Das allein ist jedoch noch kein Garant für gute Bilder. Der Sensor einer Handy-Kamera kann noch so gut sein, wenn die Software nicht stimmt, mit denen die Bilder bearbeitet und freigegeben werden. Beim Ascend P7 jedoch stimmt das Verhältnis. Die Fotos sind scharf, haben wenig Rauschen, die Einstellungsmöglichkeiten sind umfangreich.

Wichtiger aber sind die Verbesserungen bei der Front-Kamera. Mit ihren acht Megapixeln ist sie prädestiniert dafür, die besten und tollsten Selfies aufzunehmen. Was sie auch tut und so das Selbstporträt ein für alle Mal aus der schmuddligen Pixel-Ecke holt. Das Killer-Feature jedoch ist der Panorama-Modus. So muss man sich nicht mehr endlos verrenken, um mehr als sein eigenes Gesicht in der Momentaufnahme unterzubringen. Huawei nennt das „Groufies“, wir einfach eine coole Idee.

#Ansage mit Nachhaltigkeit
Das Ascend P7 kostet 400 Euro, wenn es demnächst bei uns auf den Markt kommt. Warum ist das wichtig? Weil es damit runde 200 Euro weniger kostet, als die aktuellen Highlights von Samsung oder HTC. Huawei beweist damit, das Premium nicht zwingend mit einem eben solchen Preisschild versehen sein muss. Und Premium ist das P7 mit Sicherheit. Super dünn, super leicht, ein Rahmen aus Aluminium, die Vorder- und Rückseite mit kratzfestem Glas besetzt.

Dass die Preise für Telefone aktuell im Sturzflug sind, ist bekannt. Von Herstellern wie Motorola, aber auch von bei uns noch unbekannten Firmen wie Oppo, Oneplus oder Xiaomi gibt es aktuell gute Technik für lächerlich wenig Geld. Huawei besetzt ein Preissegment, das bislang von niemanden so richtig bedient wurde: die Mittelklasse. Dieser Begriff bezieht sich jedoch ausschließlich auf den Preis. Innovation und Wertigkeit liegen drei Etagen über dem UVP. Die Wertigkeit muss man selber schaffen, die Innovation heißt in China aber auch immer Inspiration. Ja, der An/Ausschalter auf der Seite ist bei Sony entliehen. Ja, das Design der Benutzeroberfläche sieht der von Apple nicht nur ähnlich, sondern auch immer ähnlicher. Würde man dies jedoch bei anderen Herstellern ansprechen, das Gespräch würde verstummen und die Mitarbeiter der Presseagenturen einen hochroten Kopf bekommen. Bei Huawei aber lachen einen die Manager an und sagen: „Ja, wir finden Apple toll. Sony auch." Und fragen mit echtem Interesse nach, was man besser machen kann. Besser machen muss.

Ehrlich währt am längsten.

Übernommen ist hingegen längst nicht alles. Gerade bei der Software, den kleinen Tools, hat Huawei beim Ascend P7 gute Ideen noch besser umgesetzt. So gibt es umfangreiche Möglichkeiten, Energie zu sparen und so den Akku zu schonen. Bis runter auf App-Ebene. Wenn bestimmte Programme im Hintergrund konstant aktiv sind und so die Batterie beanspruchen, bekommt man eine Benachrichtigung und kann die App stoppen. Das können andere Telefone auch, die Art und Weise aber, wie Huawei es umsetzt, ist einfach, überzeugend und nachvollziehbar. Man nutzt das Feature. Ein großer Unterschied zu den Mitbewerbern, wo viele Möglichkeiten tief vergraben im Betriebssystem vor sich hin dämmern.

Mit dem Ascend P7 kommt Anfang Juni ein Smartphone in den Handel, dass unsere volle Aufmerksamkeit verdient. Ein tolles Telefon mit aktueller Technik, einem gestochen scharfen Display, einem Android-Remix, der nach HTC Sense tatsächlich erst die zweite Bearbeitung ist, die sinnvollen Mehrwert mitbringt, universell einsetzbarer Kamera und cleveren Software-Features, die uns das Leben tatsächlich ein bisschen erleichtern. Das Ascend P7 bringt wieder Bewegung in die immer langweiliger werdende Android-Welt. Bewegung, die träge gewordene Platzhirsche hoffentlich wieder auf normales Niveau schrumpfen lassen wird.