Professionellen Rennfahrern wird gerne in den Mund gelegt: „Wenn du einen Unfall hattest, steig sobald es geht wieder in einen Boliden. Nur so kannst du die Angst überwinden.“ Ähnliches meint man in dem neuen Moderat-Video zu dem Song Last Time sehen zu können. Rast hier doch pikanterweise ein Biker waghalsig die Landstraßen Brandenburgs entlang und verletzte sich doch vergangenen September Sascha Ring (Apparat und Moderat-Drittel) bei einem Motorradunfall so schwer, dass viele Termine der internationalen Tournee 2013 abgesagt werden mussten.

Das ist aber nur ein Seitenstrang in diesem Clip. Eigentlich geht es um die fashionisierte Ablichtung einer Berliner Randbezirk-Jugendclique, die es nicht mal in die Matrix schafft und ihre Abende mit aufgebrezelten, japanischen Schrottkarren, Dosenschießen und latenter Verzweiflung an einer Provinztankstelle verbringen. Das einzufangen, gelingt den Regisseuren von der Pfadfinderei durchaus gut, jedoch gucken die Protagonisten ein wenig zu poetisch, inklusive Arte-Trailer-Blick, als dass man die Brutalität eines prekären Teenie-Alltags wirklich zu schmecken meint. Wie in Sofia Coppola-Streifen sieht das vermeintliche Erste-Welt-Elend einfach zu gut aus. Das ist unter Umständen so gewollt. Denn da ist ja noch dieses Lied. Last Time ist vom Songwriting her vielleicht einer der besten, den Gernot, Szary und Sascha je geschrieben haben. Und in solchen Ligen spielten Hoffnung, Schönfärberei und Sehnsucht schon immer eine große Rolle. Wieso sollte es hier anders sein?