Mix der Woche: Dexter - Sunday Jazz (Pt. 2)Wenn aus Sample-Futter ein Statement wird
28.4.2015 • Sounds – Text: Benedikt BentlerMixe gibt es wie Sand am Meer. Einige von ihnen sind großartig. Dieser hier kommt direkt aus einer Zauberkiste voller Jazz-Platten, irgendwo in Heilbronn.
Inzwischen ist man im deutschen HipHop auch (endlich) so weit, dass die Beats oft besser sind als Flow und Lyrics. Deshalb dürfen sie auch allein und für sich stehen. Felix Göppel alias Dexter trägt daran eine ganz ordentliche Mitschuld, produziert er doch immer gleich so, dass es eigentlich keinen Rapper mehr braucht. Der Heilbronner hat für Cro („Ein Teil“) und Casper („Blut sehen“) Beats gebaut, um mal die großen Namen fallen zu lassen. Mit Brenk und Suff Daddy bildet er das Produzenten-Super-Trio Betty Ford Boys und ist beim Label Melting Pot Music zu Hause.
Grundlage seiner Produzenten-Karriere war eine riesige Zaubertruhe voller Jazz-, Blues- und Psychedelic-Rock-Platten von seinem Papa. Dank gutem Gespür für das richtige Sample und vertrackten Rhythmen auf kurzen Spielzeiten wird er gern mit Stone-Throw-Größen wie Madlib oder J Dilla verglichen, wobei der Vergleich zu ersterem tatsächlich ziemlich gut passt.
Auch für dieses Mixtape hat Dexter wieder in die Jazz-Kiste gegriffen und ein paar Platten hervorgeholt. Diesmal werden sie allerdings nicht zerstückelt, sondern Jazz darf einfach mal Jazz bleiben. Wenn Dexter nicht gerade an Beats frickelt, ist er übrigens Kinderarzt. Wie sympathisch.