„Indonesisch ist für mich eine Kindheitserinnerung“Advertorial: Eine kulinarische Begegnung mit der Köchin Marente van der Valk

marente van der valk

Mit der niederländischen Küche verbindet man vor allem die „Frituur-Kultur“: Pommes mit Mayonnaise und Zwiebeln sowie Frikandel-Kreationen, Bitterballen, die gerne direkt aus den seltsamen Selbstbedienungsfächern entnommen werden. Doch wenn man mit dem Auto durch die Niederlande fährt, sieht man an der Seite der „snelwegen“ öfters große indonesische Restaurants, und in den Städten des Landes entsprechend kleinere, urbane Varianten.

Im Gegensatz zu Deutschland, wo die indonesische Küche deutlich hinter anderen asiatischen Küchen wie der chinesischen oder vietnamesischen zurücksteht, ja fast unbekannt ist, hat sie in unserem kleinen Nachbarland eine große und lange Tradition. Eine Tradition, die freilich damit zusammenhängt, dass die einstige Seefahrernation Jahrhunderte lang über das heutige Indonesien herrschte. Dieser Kolonialismus ist zwar längst vorbei, doch noch bis in die 1950er-Jahre hinein gab es eine Niederländisch-Indonesische Union und bis heute gibt es in NL eine große migrantische Community aus dem südostasiatischen Land. So gibt es bis heute einen kulturellen – und kulinarischen – Austausch.

So auch in der Familie der Köchin Marente van der Valk: Ihr Vater, so berichtet die sympathische junge Frau uns beim Treffen in Berlin, sei oft beruflich in Indonesien unterwegs gewesen. Von seinen Reisen brachte er Rezepte und Gewürze mit, und bei den van der Valks wurde entsprechend häufig indonesisch gekocht und gegessen. „Für mich ist indonesisches Essen eine Erinnerung an die Kindheit“, erklärt sie uns. Eine Erinnerung, die sie heute mit uns teilen wird.

Denn während wir uns im „FvF Friends Space“ mit einem alkoholfreien Aperitif aus Ingwer, Limette und Thai-Basilikum auf den Abend einstimmen, bereitet Marente den Klassiker der indonesischen Küche für uns zu: Soto ayam, kurz Soto. Eine scharfe, leicht süße und kraftvolle Suppe aus Hühnchen, Kartoffeln, Glasnudeln, Pak Choi, Bohnensprossen, dazu kommen viel Ingwer, viel Knoblauch, Kurkuma, Zitronengras, Koriander und Kokosmilch (das komplette Rezept gibt es hier). Ein Essen zum Hineinlegen. Zum Glück hat Marente für uns so viel zubereitet, dass wir noch einen schönen Nachschlag bekommen. Wie bei einem Familienessen eben.

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Indonesischer Klassiker: Soto ayam

Marente van der Valk ist eine echte Quereinsteiger-Köchin: Sie kommt ursprünglich aus dem Produktdesign, hat viele Jahre in London als freie Designerin und Food-Stylistin (u.a. für die renommierte Zeitung „The Guardian“) gearbeitet. Das Kochen hat sie sich selbst beigebracht, schon während des Studiums in Den Haag, New York und London finanzierte sie sich damit ihren Unterhalt, indem sie in Restaurantküchen mitarbeitete. Irgendwann stand für sie fest: Kochen soll ihr berufliches Zentrum bilden. Und das tut es heute auch – wenngleich sie immer noch gerne Food-Stylings macht, so steht sie am liebsten „richtig“ in der Küche. Sie war als Privatköchin in der edlen „Drynachan Lodge“ in den schottischen Highlands tätig, arbeitete für das hippe Catering-Unternehmen „Tom's Feast“ in London und wirkte bei „Mazí Mas“ mit, einem Restaurant, in dem geflüchtete Frauen zu professionellen Köchinnen ausgebildet werden, ähnlich wie es in Berlin der Kreuzberger Himmel macht.

Food Lab in Maastricht: Schnittstelle zwischen Kulinarik und Kunst

Das Kochen mit sozialem Mehrwert ist auch Thema ihrer aktuellen Tätigkeit. Denn zusammen mit ihrem Mann Ed Begley, der Musiker und Künstler ist, zog sie vor einiger Zeit nach Maastricht und hat dort die Leitung des „Food Lab“ in der „Van Eyck Academie“ übernommen, einem postakademischen Institut für bildende Kunst. Hierbei geht es um weit mehr als nur darum, die Kreativen des Hauses zu sättigen – Marente und Ed arbeiten an der Schnittstelle zwischen Kunst und Kulinarik.

Zum Beispiel beschäftigen sie sich mit dem dringlichen Thema Lebensmittelverschwendung auf künstlerische Art und Weise: „Aus Eierschalen stellen wir zum Beispiel Lehm her“, erklärt Ed, der an diesem Abend mit uns isst – aus Abfall wird so ein neuer Rohstoff für Kunst. Auch eine „Food Art Film Week“ haben die beiden aus der Taufe gehoben, die zweite Ausgabe wird im Spätsommer 2019 stattfinden.

„Wir haben dort die Möglichkeit bekommen, sehr kreativ zu arbeiten, mit lokalen Produzenten zusammenzuarbeiten und etwas Neues zu schaffen“, erklärt uns Marente. Deswegen sei es den beiden auch nicht schwer gefallen, aus dem trubeligen London ins beschauliche Maastricht zu wechseln. Im Gegenteil: Während es in einer Stadt wie London als Köchin – und das gilt für die gesamte Gastronomie dort – allein aufgrund des hohen finanziellen Drucks und der enormen Konkurrenz ein knallhartes Business ist, bietet Maastricht den beiden die Möglichkeit, kreativer, experimenteller und im besten Sinne des Wortes langsamer zu arbeiten.

Slow Food – das entsteht im „Food Lab“ neben den täglichen, frisch zubereiteten Speisen auch in Form von Honig, Likören oder Fermentiertem. Ausstellungen mit Food-Fokus, Dinner-Events und Partys – die beiden haben viel vor. Es haben sich ein Raum und ein fortwährender Entwicklungsprozess für die beiden eröffnet, erklärt Marentes Partner. Man lädt uns ein, sich bald einmal selbst ein Bild von diesem Ort zu machen – das werden wir. Nach Maastricht ist es schließlich ja nur ein Katzensprung.

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Dieser Beitrag entstand im Rahmen der Reihe Culinary Encounters von Siemens in Zusammenarbeit mit Freunde von Freunden.

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