Theaterplakate aliveFaust und Physiker als analoges Bewegtbild
16.8.2017 • Kultur – Text: Benedikt Bentler, Videos: Juri WunderWerbung nervt. Diese nicht.
Außenwerbung oder wie es im Werberjargon heißt, Out-of-Home Media, kennt eigentlich nur eine Entwicklungsrichtiung: noch mehr Bewegtbild, digital, vernetzt, und – man ahnt es leider – personalisiert. Längst probiert man sich an Ad-Displays, die dank digitaler Nahfeldkommunikation wissen, wer gerade vor ihnen steht und dementsprechend passende Werbung anzeigen. Aber ganz ehrlich: Wer will schon freiwillig auf noch mehr Bildschirme gucken?
Vielfach besser gefallen da die lebendigen Plakate von Johannes Nathow. Bewegtbild, ja – aber komplett analog, also die echte, die kinetische Bewegung. Motoren, Ketten und Zahnräder statt Nanoelektronik und LCD, Nebel und Glühlampen statt Rendering Effects.
Im Rahmen seiner Masterarbeit hat der Abolvent der FH Bielefeld drei solcher Plakate, wenn man sie denn so bezeichnen kann, für die Theaterstücke „Die Physiker“, „Faust II“ und „Der Gott des Gemetzels“ umgesetzt. Analoge Werbung für analoges Schauspiel, ziemlich passend. Das fanden wohl auch die Juroren des Art Directors Club, deren Award als wichtigste Auszeichnung der deutschen Werbebranche gilt und die Johannes Nathow zum ADC Absolvent des Jahres 2017 gekürt haben. Herzlichen Glückwunsch.