Unter dem Motto „Hörsaal trifft Clubkultur“ verbindet das Event „Electronic – Body – Music. Ordnung in und als Bewegung“ Podiumsdiskussion und Party – erst denken, dann tanzen. Oder beides zugleich. Das Filter empfiehlt.
Der Diskurs ist ja schon ein gutes Stück vorangekommen, was das Thema Techno und elektronische Tanzmusik betrifft. Stritten sich in den Neunzigern noch Junge-Union-Mitglieder und Westbam bei Ulrich Meyer im Privat-TV über den Sinn von Raves und der Love Parade (ein paar Jahre fuhr der Christdemokraten-Nachwuchs dann selbst mit), liegen heute eine Vielzahl von Publikationen vor, die sich mehr oder minder gehaltvoll mit der Materie auseinandersetzen, es gibt Uni-Seminare und Doktor-Arbeiten, die sich mit der Szene beschäftigen. Und dass dieses Techno Teil unserer Kultur ist, daran besteht wohl kein allzu großer Zweifel mehr. Vielleicht liegt's auch daran, dass diejenigen, die in dieser einst widerspenstigen Subkultur mitgefeiert haben, heute an den relevanten Stellen in Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft ihren Platz gefunden haben und sich beim abendlichen Glas Barolo gern mal eine Dos-or-Die-Platte anhören, während der Nachwuchs Sia über die Smartphone-InEars laufen lässt.
Wie dem auch sei: Es ist erstmal gut, dass man drüber sprechen kann. Am 18. Februar wird es sehr intensiv getan: Welchen Stellenwert haben Techno(kultur) und elektronische Tanzmusik heute? Wie sieht die wissenschaftliche Betrachtung der „Szene“ aus und was bringt sie hervor, was bringt sie dem Diskurs? Darum soll es bei „Ordnung in und als Bewegung“ gehen, einer Podiumsdiskussion mit anschließender Party im „Tanzcafé Oma Doris“ in Dortmund. Es referieren:
Jochen Bonz, Autor von „Sound Signatures“, zurzeit als Dozent an den Unis Hildesheim und Innsbruck tätig, über „Subjekt-Auflösungen und Subjekt-Werdungen. Dynamiken des Selbst in der Techno Music Culture“
die Soziologin Christine Preiser über das Thema ihrer Dissertation „Eingang machen – Türsteher und die Performanz der Grenze“ und
Malte Friedrich vom Berliner „Institut für soziologische Meinungsforschung“ über „Techno ist utopische Stadtmusik. Und warum niemand dies hört noch weiss.“
sowie weitere Wissenschaftler. Nach jedem Vortrag gibt es eine Diskussionsrunde und am Abend eine Party unter dem Motto „Oma Doris Tanzt“ mit Mall Grab (1080p), Jan Schulte (Salon des Amateurs), Clifford (Alaaf and Kickin’) und einem Oma-Doris-Resident. Der Eintritt zur Podiumsdiskussion ist frei.
Das Filter präsentiert:
Electronic – Body – Music. Ordnung in und als Bewegung
am 18. Februar 2017 ab 15:30 Uhr, Party ab 23 Uhr
Tanzcafé Oma Doris
Reinoldistr. 2-4
44135 Dortmund
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