Der Internetsexdienstleister PornHub ist einer der größten auf der Welt. Mit Titcoins will er nun eine eigene neue „Digital“-Währung einführen, von der angeblich alles was haben.
Die Gleichung Internet gleich Pornografie ist keine neue. Sexuelle Inhalte waren schon immer fester Bestandteil des WWW, haben aber selten den Sprung an die Öffentlichkeit gewagt. Sexseiten existieren seit jeher jenseits sozialer Netzwerke oder der digitalen Repräsentationsökonomien. Die kanadische Plattform PornHub denkt da ein bisschen anders. Mit ihrer aktuellen Kampagne „Titcoins“ will man nicht nur die Kleenex-Industrie reich machen, man tritt im smarten, illustrierten, startuppigen Kontext auf. Die Idee ist folgende: Akzeptiert ein Laden Titcoins, kann sich eine Kundin ihr Bier mit einem gesichtsfreien Brustfoto erstehen. Das Bild wird ins Netz gestellt, der Barbesitzer kann bei Erfolg mitverdienen und so, so die Aussage der Macher, haben alle was davon.
Dass hierbei Heteronormativität genauso als gegeben betrachtet wird, wie auch die Frau als einzige „Trägerin“ dieser Währung, bleibt im Kern sexistisch und chauvinistisch-voyueristisch. Daran kann auch der Clip mit Frozen Yogurt-Hipster-Silicon Valley-Anmutung nichts ändern. Eigentlich denkt man an einen witzig gemachten Fake. Im Rahmen der Kampagne will PornHub aber erste Versuchsballons auf dem Springbreak, Mardi Gras und vor allem Musikfestivals starten. Dort geht es alkoholbedingt gerne ein bisschen freizügiger zu und man dürfte sich nicht wundern, wenn für einen Drink einige Frauen dafür blankziehen. Man sieht, die Verschränkungen von Alltag und Pornografie werden immer stärker. Das geht von „hotten“ Instagram-Profilen, erotischen Tumblr-Inhalten nun bis hin zu Ideen einer parallelen Finanzökonomie. Because banks can take our money, our businesses or even our homes. But they will never take our love for titties, heißt es aus Kanada. Die Welt wird dadurch aber leider keine bessere werden.