Lange Texte im Web lesen ist wegen kleiner Typo und enger Schriftbilder oft mühselig, außer bei uns natürlich. Abhilfe will Readsy schaffen, die Online-Version der Lese-App mit dem etwas doofen Namen Spritz.
Die Lesetechnik, die hier angewendet wird, heißt „Rapid Serial Visual Presentation“: Statt in klassischer Seitenform (die ja auch online weitestgehend beibehalten wird) wird der Text dabei abgespielt, Wort für Wort. Ein Buchstabe in dieser Wörterfolge, und zwar immer an der selben Stelle, ist rot statt schwarz und dient als Fixpunkt fürs Auge, das bei dieser Technik nicht mehr von Zeile zu Zeile hin- und herwandern muss. Das spart Zeit und soll vor allem dann zum Einsatz kommen, wenn man sich schnell einen Text reinziehen will, weniger wenn es um seine kritische Reflektion geht. Insofern ist der Screenshot des Textes oben für die Illustration denkbar schlecht gewählt, der Text braucht Zeit.
Nun denn. Auf der Webseite muss einfach nur die URL des Textes, den man sich vor die Brust nehmen will, ins Eingabefeld kopiert werden (praktisch: es können auch PDFs und txt-Formate hochgeladen werden sowie im Editor selbstverfasster bzw. hineinkopierter Content) und los geht´s. Entwickelt wurde die Technik von Spritz, deren Apps das Schnellesen im Teleprompter-Stil auf Smartphones möglich machen wollen, allerdings sind sie zurzeit noch nicht in den App-Stores erhältlich. Dafür gibt es das Ganze nun für die guten alten Desktops. Wer sich einen Spritz-Account zulegt, was fix gemacht ist, kann die Lesegeschwindigkeit von eher gemächlichen 250 WPM (words per minute) auf ein Über-Gabber-Niveau von 800 WPM hochschrauben.