Leseliste 12. März – andere Medien, andere ThemenEd Sheeran, YouTubes dunkle Seite, deutsche und US-Angst

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Foto: spiderman (Frank) Reading with a smile via photopin (license)

Man kann nicht alle interessanten Texte finden, die die ganze Woche über publiziert werden, geschweige denn lesen. Immer sonntags stellt die Redaktion an dieser Stelle vier bemerkenswerte Artikel vor, die über unsere Displays geflimmert sind und dabei zum Glück abgespeichert wurden.

Pitchfork Ed Sheeran Leseliste

Pitchfork vs. Ed Sheeran

Ed Sheeran ist gerade dabei, sämtliche Rekorde zu brechen. In Deutschland hat er das bereits geschafft, Michael Jackson ist als erfolgreichster Künstler in den Charts abgelöst. In Sachen Streaming hat Ed Sheeran auch The Weeknd (meiste Albumstreams am ersten Tag) und Adele (meiste Singlestreams am ersten Tag) international auf die Plätze verwiesen. Man kann ihn mögen, muss aber auch nicht. Pitchfork jedenfalls hat getan, was Pitchfork manchmal tun muss: Ein erfolgreiches Pop-Album in Grund und Boden schreiben. 2,8 Punkte gibt’s für „Divide“ bzw. „÷“, auch wenn die Radikalität der Review sicher ein bisschen dem Awareness-Potenzial, also den Klickzahlen, geschuldet ist – was an diese Stelle ja auch geklappt hat. Es geht nicht nur um die LP, sondern um Ed Sheerans Glaubwürdigkeit als Künstler. Jedenfalls trifft Laura Snapes einen entscheidenden Punkt, wenn sie sagt:

„Sheeran wants it both ways: artist and celebrity, nice guy who doesn’t want to alienate his fans with political convictions, anti-consumerist while gagging to dominate pop’s arms race.“

Ed Sheeran – ÷

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Foto: YouTube

Die Video-Lüge

Joseph Bernstein warnt bei Buzzfeed davor, dass eine der populärsten Plattformen der Welt überhaupt, YouTube, in der aktuellen Debatte zu Fakenews nicht ausreichend berücksichtigt und beobachtet wird. Facebook und Twitter stehen spätestens seit den US-Wahlen im Allgemeinen und Donald Trump im Besonderen unter kontinuierlicher Beobachtung, Googles Videoplattform jedoch wird nicht ausreichend analysiert und überprüft: PewDiePie hin oder her. YouTubern die Werbeeinnahmen wegzunehmen oder diese zumindest zu beschneiden, scheint die einzige Antwort für ein Problem, das vielmehr inhaltlich angegangen werden müsste. Geld ist auch hier die Bremse.

„Shouldn’t YouTube be asking itself the same hard questions as Facebook and Twitter about the role it plays in a representative democracy? How do those questions change because YouTube is literally paying people to upload bad information?“

How YouTube Serves As The Content Engine Of The Internet’s Dark Side

##German Angst
Flüchtlingsströme und Abstiegsängste, Pegida und AfD, Verunsicherung, Risikogesellschaft und den Ausländern wird ja sowieso alles … : Deutschland, deine Ängste. Die bundesbürgerlichen Befindlichkeiten haben Dirk Gieselmann und Armin Smailovic nach ausgiebiger Reise durch die Republik in einen „Atlas der Angst“ überführt im wahrsten Sinne des Wortes. Beobachtungen, Momentaufnahmen, Gesprächsnotizen, Prosaisches und darin eingebettet die Geschehnisse des vergangenen Jahres, die die Ängste schüren. 100 Orte, 100 Texte, 100 Fotos. Ein digitales Essay, aus dem auch ein Buch und ein Theaterstück wurde.

„Die Frau sitzt bei Kaffee und Kuchen zu Tisch und schimpft auf die Flüchtlinge. Ihre Freundinnen, mit dem Rücken zu uns, hören ihr zu. Der junge Mann hinter ihr dreht sich um und sagt, Sie sind ein verdammter Nazi, wissen Sie das? Halt bloß die Schnauze, sagt die Frau, sonst verpass ich dir eine.“

Atlas der Angst

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Foto: shenamt New York via photopin (license)

US-Angst

Donald Trump wurde auch deshalb US-Präsident, weil er populistisch schonungslos den Islam als Staatsfeind Nummer 1 für sein Land ausgemacht hat. Dabei bespielt Trump bei weitem kein Neuland sondern schürt Ängste und Ressentiments, die schon länger in dem Land existent sind. Aber woher kommt eigentlich diese amerikanische Angst vor dem Islam? Dieser komplexen Frage ist der Journalist Jon Schwarz in seinem lesenswerten Essay „Why do so many americans fear muslims? Decades of denial about America’s role in the world“ für „The Intercept“ nachgegangen.

„Say what you want about the tenets of this worldview, but at least it’s an internally consistent ethos: We’re surrounded by lunatics who want to murder us for reasons that are totally inscrutable to rational people like us but … obviously have something to do with them being Muslims. Meanwhile, in private, the non-crazy members of the U.S. foreign policy establishment aren’t confused at all. They understand quite well that Islamist terrorism is almost wholly blowback from the foreign policy they’ve designed.“

Why do so many americans fear muslims? Decades of denial about America’s role in the world

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