Man kann nicht alle interessanten Texte finden, die die ganze Woche über publiziert werden, geschweige denn lesen. Immer sonntags stellt die Redaktion an dieser Stelle vier bemerkenswerte Artikel vor, die über unsere Displays geflimmert sind und dabei zum Glück abgespeichert wurden.
Uber-Sexismus
Das Unternehmen Uber steht immer wieder in der Kritik. Nicht nur, dass viele die aggressive Geschäftstaktik des Mobility-Dienstleisters argwöhnisch im Visier haben, auch ist das Klima innerhalb der Firma durch Sexismus und Machtintrigen „wie bei Game of Thrones“ vergiftet. Susan J Fowler arbeitete ein Jahr lang bei Uber und hat im Dezember 2016 gekündigt. Nun hat sie ihre Erfahrungen in einem Text aufgearbeitet und wer glaubt, dass in modernen Silicon-Valley-Unicorns Gleichberechtigung und eine freundlich-kreative Atmosphäre herrscht – denkste. Ein Einblick in eine finstere Welt aus erster Hand, die man sonst nur aus anstrengenden Netflix-Serien zu kennen glaubt.
When I joined Uber, the organization I was part of was over 25% women. By the time I was trying to transfer to another eng organization, this number had dropped down to less than 6%. Women were transferring out of the organization, and those who couldn't transfer were quitting or preparing to quit. There were two major reasons for this: there was the organizational chaos, and there was also the sexism within the organization.
Mensch vs. Mega-Mensch
Fast schon interessanter als die Frage, „Wovon sollen wir leben, wenn Maschinen unsere Arbeit machen?“, ist die Frage danach, was eigentlich mit uns selbst passiert, wenn intelligente Maschinen und Bio-Informatik in künstlichen Organen oder neuen Gliedmaßen verschmelzen. Während wir uns solchen Technologien einerseits mit Höchstgeschwindigkeit annähern, gibt es immer noch genug Leute, die das Internet für „dummes Zeug“ halten. Solange diese Spaltung anhand der Frage Smartphone haben oder nicht haben verläuft, ist noch alles cool. Doch den technologischen Fortschritt weitergedacht, wird die gleiche Haltung irgendwann über Leben und Tod entscheiden. Lebensverlängernden Chip einpflanzen, ja oder nein? Max Biederbeck geht diesen Fragen für die Wired nach. Und er hat sie schon gesehen, die Evolution.
„Wenn Technologie das Fundament unserer Selbst verändert, dann wird sich die Menschheit sowohl biologisch als auch gesellschaftlich an einer neuen Linie spalten.“
Fernsehserien aus Germany
Über die Berlinale haben wir in Sachen Film ausführlich berichtet, Fernsehserien spielen auf dem Festival aber auch eine Rolle. Immerhin der jährliche Wettbewerb auch Branchentreffen und Business-Drehscheibe. Serien aus Deutschland haben nicht die internationale Zugkraft, wie sich das Produktionsfirmen und Sender wünschen, auch wenn es in den vergangenen Jahren durchaus Erfolge gab, mit denen die Macher bewiesen haben, dass es durchaus einen Markt für Serien made in Germany gibt. Das wissen auch die Streaming-Dienste, die mittlerweile allesamt munter mitproduzieren. Carolin Ströbele analysiert für „Die Zeit“ die Situation und zeigt, was demnächst anläuft oder aber produziert werden soll. Dabei ergeben sich interessante Synergien. Das Stasi-Drama „Der gleiche Himmel“ beispielsweise – Ausstrahlung Ende März im ZDF – wird international in Netflix vermarktet. Und Netflix und Co. werden auch über die Zukunft deutscher Serien entscheiden.
„Der deutsche Serienmarkt wird in diesem Jahr neu aufgeteilt.“
##Auf einmal Sternerestaurant
Das „Bouche à Oreille“ im zentralfranzösischen Bourges ist sicher ein okayes Restaurant, so wie ja fast alle Restaurants in Frankreich, aus deutscher Perspektive, ziemlich okay sind. Sterneküche gibt's hier aber nicht, Boeuf Bourgignon, Steak Frites und hausgemachte Lasagne sprechen eher die Malocher zur Mittagszeit an, die sich an den Tischen mit Polkadot-Plastikdecken niederlassen. Weil es aber ein gleichnamiges Restaurant nahe Paris gibt, dessen Straßenname dazu auch noch fast gleich ist (Route de la Chapelle und Impasse de la Chapelle) wurde dem „greasy spoon“ kurzerhand statt des piekfeinen Namensvetters ein Michelin-Stern verliehen und was dann passierte, kann man sich ja denken: Journalisten rufen an, Gourmets wollen einen Tisch, Stammgäste und Freunde lachen sich schlapp. Das Missverständnis wurde schnell aufgeklärt und das echte Sternerestaurant lud das Team aus Bourges zum Essen bei sich ein. C'est gentil.
“This place is worth not just one but two stars,” a satisfied customer told French TV.
Workmen's cafe overwhelmed with customers after it is accidentally awarded a Michelin star