N6MAA10816, ein Nexus-6-Kampfmodell mit Namen Roy Batty, wurde heute, am 8. Januar 2016, in Betrieb genommen. Er wird um seine und eure Rechte kämpfen, dann euren Schöpfer Eldon Tyrell ermorden. Und wie es nun mal mit Heilanden so ist, wissen wir jetzt schon, dass er scheitern wird. Und natürlich auch, warum.

Die wohl ergreifendste Sterbeszene eines dem Menschen nachempfundenen Roboters bildet den krönenden Abschluss des Science-Fiction-Klassikers „Blade Runner“ von Ridley Scott. 1982 kam der Streifen in die Kinos. Ein Kultfilm bis heute, in Sachen Story, Darstellung und Ausstattung unerreicht. Nach der Vorlage von Philip K. Dick inszeniert, gilt „Blade Runner“ als Blueprint des Cyberpunk und prägt bis heute das Bild des Genres.

Es ist nicht verwunderlich, dass Dicks im Jahre 1968 erschienener Roman "Do Androids Dream Of Electric Sheep" sehr explizit die Frage beleuchtet, was menschlich ist, den Menschen bewegt, während zeitgleich in Berlin, Prag und Paris Straßenkämpfe um Bürgerrechte, Rassismus, Feminismus und Kriegsopposition toben. Die Frage nach dem „Was wäre, wenn“ hat Dick immer wieder beschäftigt und lässt sich aktuell – wieder cineastisch adaptiert – in „The Man In The High Castle“ überprüfen – siehe Nazis 2/2.

Des Replikanten Kampf für seinesgleichen ist sehr rudimentär auf den Punkt gebracht, Roy will einfach nur leben, und das lange. Aus Angst vor dessen übermenschlichen Kräften ist ihm aber nur eine vierjährige Haltbarkeit gewährt. Zurückgekehrt von fernen Welten zur Erde sucht er seinen Schöpfer, um seinem Leben Dauer zu geben. Doch das ist unmöglich. Er wird irgendwann im November 2019 sterben, getrieben von einer natürlichen Idee, gescheitert am Unwillen und der Angst der Menschen, so sagt es unser Ridley'scher Auslick in die Zukunft. Seinen vierten Geburtstag wird er nicht mehr erleben. So ist diese Geburtsanzeige auch gleichwohl ein Nachruf. Werde in Frieden ruhen, Roy.